Rezension zu „Novembersturm“ von Ulrike Schweikert

Historischer Roman und berührende Liebesgeschichte

Berlin, 1902, der Beginn einer lebenslangen Freundschaft zwischen Luise, Robert und den Geschwistern Ilse und Johannes. Vier Kinder, die gemeinsam im wohlhabenden Vorderhaus in Charlottenburg aufwachsen. Auch Ella ist immer dabei. Dennoch gehört sie nicht dazu, denn sie wohnt im schäbigen Hinterhaus. Von Anfang an sind alle miteinander verbunden. Sie werden es auch bleiben, egal wie unterschiedlich ihre Lebenswege sich gestalten. Die einschneidendste Zäsur erfährt ihre Freundschaft, als die jungen Männer in den ersten Weltkrieg ziehen. Danach ist nichts mehr, wie es einmal war und die Geschichte nimmt ihren Lauf.

Die Autorin brilliert beim Spannungsaufbau der Liebesgeschichte. Denn natürlich gibt es in dem verschworenen Dreiergestirn von Luise, Robert und Johannes auch Eifersucht und Dramen. Gleichzeitig steigt man beim Lesen tief ein in das Lebensgefühl in Deutschlands Hauptstadt Anfang des 20. Jahrhunderts. Denn Ulrike Schweikert zeichnet ein sehr genaues Bild der damaligen Verhältnisse. Die aufwändige Recherchearbeit ist dem Buch anzumerken. Leider haben sich mehrere Rechtschreibfehler eingeschlichen, was nicht recht passt zu einem solch detailgetreuen Roman. Auch wirken die Abhandlungen über die historischen Umstände, manchmal arg konstruiert. Zum Beispiel, wenn Robert ein weiteres Mal Luise einen Vortrag über die politische Lage hält. Aber all das verzeiht man dem Roman, weil er getragen wird von einer großen Liebe zu den Hauptfiguren und ihrer Geschichte.

Der Buchumschlag ist liebevoll gestaltet. Zum besseren Einstieg wäre ein Stammbaum sicher hilfreich gewesen. Dafür bezaubert die Innenseite des Umschlags mit einer interessanten Karte vom Berlin um 1920.

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